Montag, 7. Dezember 2015

Ein Kapitel später...

Es gab viele wunderbare Tage im Oktober. Aber einer war besonders. Schön. Intensiv. Erinnerungswürdig. Mein Leben lang. Nach nur 59 Minuten im Kreißsaal ist unser zweites Wunder zum Anfassen bei uns. Wir weinen beide. Alle. Wie damals bei unserem ersten Wunder. Wir sind so voller Demut, Dankbarkeit, Glück. Es vergeht seitdem kaum ein Tag, wo einer von uns nicht diesen Satz murmelt. Manchmal beiläufig. Nur im Vorübergehen. Oder zwischen Tür und Angel. Aber er kommt immer aus der Mitte unseres Herzens. "Was haben wir für ein Glück gehabt!"
Das Thema Kinderwunsch beschäftigt mich weiter. Es hat mich Jahre meines Lebens begleitet. Ich kann und will es nicht so einfach fallen lassen. Die Blogs, die mich vor fast 1,5 Jahren inspiriert und motiviert haben, lese ich noch immer. Hoffe, bange, und freue mich. Wenn etwas gut wird. Und wenn nicht, sticht es auch mich immer ein bisschen. Und ich weiß nicht, was ich denken soll. Oder sagen. Ich stehe auf der scheinbar anderen Seite. Und weiß doch noch zu gut, wie es sich anfühlt. Und würde gern was sagen. Und weiß es dennoch nicht.
Ich weiß noch nicht, wie ich das Thema abschließen will. Oder wie es würdig verabschieden. Ich werde es gerne mitnehmen in meinen neuen blog. Es ist Teil meines Lebens. Ob mich je wieder etwas so stark prägen wird?
Wo auch immer ich über mein Leben weiter schreiben werde, hier erscheint es mir nicht mehr richtig. Mein Leben hat ein neues Kapitel aufgeschlagen. Es könnte heißen : Vier gewinnt! Ich nehme alle gerne mit. Sehr gern. Die Verbundenheit bleibt! 

Mittwoch, 11. Februar 2015

Alles, aber auch alles ist gut. Wirklich gut!

Es ist, wie ich erwartet habe. Beim Aufwachen, beim morgendlichen Tagesbeginnstress, auf dem Fahrrad, in der Schule, in der Mittagspause, beim Reden, beim Stillsein, beim Arbeiten, beim Innehalten, in den Blicken meines Herzmannes, und bevor ich abends einschlafe. Und bei allem anderen auch. Es ist glücklich. Ich bin es. Und mein ganzes Leben. Es relativiert so vieles. Es ist tatsächlich so, wie ich dachte. Die Zeit steht still und fängt von vorne an. 
Ich schrieb einst, dass es doch phantastisch wäre,  im Januar oder Februar ein Wunder zu erleben. Und jetzt ist es wirklich so. Nur manchmal kann ich es gar nicht glauben. Und auch das fühlt sich toll an. Es ist wahrlich groß,  was mir zuteil wird. Und ich weiß,  dass ich dieses große Gefühl,  unserem Weg zu verdanken habe. Holperig. Einsam. Beladen. Zweifelnd. Und nun kommt die Ernte. Das Wunder eines neuen Lebens. Für diese Dankbarkeit habe ich alle Stolpersteine gerne getragen. Unbelievable. In Love.

Montag, 9. Februar 2015

Eine Runde Ehrfurcht

Es ist so weit. Tag der Wahrheit. Wohin reist Familie Sonnenseite weiter? Und vor allem mit wem?
 
Ich springe zurück. Zu einer verschwitzten Nacht der vergangenen Woche. Am folgenden Morgen verlor ich irgendwie den Draht zu meinem Körper. Zu dem Inneren. Zu DEM Innen. In  mir arbeitete alles. Ich sagte mir minütlich, dass es alles heißen kann. Und hatte doch immer nur große Angst vor dem Einen. Was ist, wenn es nicht geklappt hat? Mein Herzmann nahm mich immer in den Arm: "Dann schütteln wir uns. Und machen weiter." Das hat mir geholfen. Ich weiß nicht, wie oft ich ihn gefragt habe. Es hat meine Nerven zerrissen, dass ich von einem auf den anderen Moment auf der anderen Seite sein konnte. Nichts, woran ich micht festhalten konnte. Scheinbar. Ich habe hin und wieder was gefunden. Meist Gottes Hand. Obwohl ich kein tiefgläubiger Mensch oder gar Kirchengänger wäre. Aber in Zeiten wie diesen kehrt etwas bei mir ein, was ich nicht anders beschreiben kann.
Als mein Herzmann heute nach Hause kam, ging ich auf den Balkon, um ihn zu begrüßen. Aus der gegenüberliegenden Tür trat ein Schornsteinfeger. Na bitte. Da war es mal wieder, das tief positive Gefühl. Und mit dem nächsten Rumpeln in meinem Unterleib schon wieder weggerumpelt.

Die endlose Wartezeit im Wartezimmer war wahrscheinlich gar nicht endlos. Sie fühlte sich aber so an. Ich habe keine Minute auf einem Stuhl gesessen. Die arme Mitwartende ganz nervös gemacht. Und mein Herzmann zu besorgniserregenden Blicken provoziert. 

Und dann. Frau Sonnenseite bitte. Noch bei offener Tür der Handschlag. Der Glückwunsch. Ein hoher Wert. Im Ultraschall anschließend sehen wir eine Fruchthöhle. Wir sind fassungslos. Sprachlos. Und sagen Danke. Mehrmals. Zum Professor. Und irgendwie auch zum Universum, zum Schicksal, zur Liebe, zum lieben Gott.

Nach fast genau einem Jahr, 2 Icsis, 3 Kryos, 5 Transferen, 8 Embryonen können wir es wieder sagen: Wir sind schwanger. Wir weinen vor Glück. Das Schicksal hat uns eine Runde Ehrfurcht geschickt. Wir verneigen uns. Und freuen uns sehr, sehr, sehr.

Wohin wir reisen? Mal sehen. Jedenfalls zu Viert!

Dienstag, 3. Februar 2015

Glauben

Meine Lieblingskollegin schreibt mir. Am Sonntag schon. Und fragt, wie es geht. Ich sitze am Frühstückstisch, spät, vor unseren großen Fenstern das Schneegestöber. Mmhh. Eigentlich gut. Gesundheitlich wieder. Meine Blase hat sich entschieden, wieder normal zu sein. Na bitte. Und sonst? Alles andere liegt nicht in meiner Hand. Das fühle ich gerade so tief in mir. Dass jegliche Panik von mir abfällt. Ich ertappe mich dabei, mich mit weiteren möglichen Versuchen zu beschäftigen, einen zeitlichen Schlachtplan zu erstellen. Das ist ja immer das Schwierigste, wie ihr alle wisst. Und dann zügel ich die wilden Pferde wieder und lande wieder im Hier und Jetzt. Vielleicht steht beim Kapitel Kinderwunsch auch bald The End. Also im positiven Sinne. Wie mein Herzmann am Schneesturmspaziergang am Sonntag sagte: Jetzt darf es auch mal gut sein! 
Gestern nun kam meine Lieblingskollegin zu mir. Sie macht Reiki. Das wusste ich gar nicht. Nehme ich auch noch mit. Alle guten Energien bitte zu mir. In dem Moment, wo sie beginnt, durchströmt es mich bis ins Innerste. Ich denke in Farben und fühle mich so wohl. Ich spreche mit unserem Hoffnungswunder in mir und denke: Hoffentlich gefallen dir die Energien, die hier immer durch mich hindurchpulsieren. Ich fühle seine Anwort. Ich fühle eine solche tiefe Verbindung. Und dennoch weiß ich. Es heißt nicht unbedingt das, was ich mir sehnlichst wünsche. Es ist ein schönes Gefühl. Ich nehme diese Dialoge mit in meinen Alltag und glaube.

Und glaube auch daran, was eine kluge Frau in einer dunklen Stunde mal sagte: Du kannst nicht tiefer fallen als in Gottes Hand.

Noch 6 Mal schlafen...

Samstag, 31. Januar 2015

Wartechaos

Aufgewühlt. Durcheinander. Chaos in Kopf, Herz und Seele. Ja, nein, ja, nein, ja. Komische Träume. Mit einem Lächeln erwachen, mit Zweifeln. Mein Herzmann sagt: "Jetzt ist nicht die Zeit..." Ja, ich weiß. Oder auch "Geh ins Kino." Hilft mir aber nicht, weil mein Kopf, meine Gedanken mitkommen. Alternativ gehe ich früh schlafen. Schlafmangel der Woche wirkt sich auch düster aus. Dann wird es morgen besser, denke ich. 
Früh am Morgen beginne ich den Tag. Die Vögel begleiten mich. Sollen die nicht erst im Frühling so zwitschern? Egal, ich höre ihnen gerne zu.
Ich hole das nach, was ich gestern abend nicht geschafft habe. Und schaue Auszüge meiner HeimatTalkshow. Johannes Oerding singt von Heimat. Und ich bin augenblicklich an meinem Meer. Ach, wäre das jetzt schön. Wie wunderbar, dass ich mich immer an einen Ort träumen kann, an dem meine Welt mehr Ordnung hat.
Ich trinke in Ruhe meinen Kaffee und ordne meine Gefühle. Heute nicht zu arbeiten ist schon mal das Großartigste. Bei meiner Lieblingskollegin auf dem Schulhof brach ich vor zwei Tagen in Tränen aus. Weil ich so angespannt bin. Und weil die Blasenentzündung nicht weggeht. Und dann erzähle ich doch, was mich gerade eigentlich bewegt. Ich weiß es bei ihr in guten Händen. Sie küsst mich und sagt "Ach, mein Schätzchen." Das MitMirSein tut meiner Seele gut. Erfahrungen auf meinem Weg,  die sehr kostbar sind.
Heute nachmittag gehe ich zu MissShitsu. Sie wird mich einer Mitte wieder näher bringen. Ganz sicher. Und meine Frisurenperle vorher Ordnung in meinen wilden Kopf. Ich weiß dennoch, dass mich mein inneres Chaos noch 10 Tage begleiten wird. Ich will ein bisschen weniger dagegen kämpfen,  sondern es mehr sein lassen. Das spart Energien. Und zollt dem Schicksal mehr Respekt. Na dann, mein vernünftiges Ich, überzeuge mich weiter♥!

Mittwoch, 28. Januar 2015

Der Tag X

Jetzt sind wir wieder mal zu viert. Und das bitte für ganz lange. 
Nach langen Überlegungen,  was sich richtig anfühlt und ob es möglich ist und was ich meine und er, bin ich gestern alleine zum Transfer gefahren. Das war aus beruflicher Perspektive meines Herzmannes die entspannteste Möglichkeit. Bei unseren erfolglosen 4 Versuchen im Jahre 2014 hatten wir alles dabei. Ich allein. Wir zu zweit. Wir zu dritt (krankes Wunderkind und Herzmann dann natürlich nur hinter der Glasscheibe und im Wartezimmer), Ferien oder Arbeit während der Warteschleife. Es hat im Ergebnis keinen Unterschied gemacht. Das sind nicht die Faktoren, von denen sich das Glück beeinflussen lässt. Also, für Familie Sonnenseite war das gestern gefühlsmäßig die beste Konstellation. 
Mit wildem Herzschlag bin ich also hingefahren. Nachdem ich morgens schon in stammelnden Sätzen mit der Biologin den Zustand unseres befruchteten Eichens besprochen hatte. Ich stöpsel mir Reinhard in die Ohren. Das beruhigt mich etwas. Und muss zur Straßenbahn sprinten. Und denke, das werde ich auf dem Rückweg nicht tun!
Die Vorstellung, gleich schwanger zu sein,  ist so groß.  So überwältigend. Ich möchte diesen Moment einfrieren vor Ergriffenheit. 
Alles läuft nach Plan. Naja fast alles. Meinen Körper beherrschen irgendwelche Bakterien. Also muss ich mit unserem 2. Wunder bereits im Bauch an den Tropf. Naja, bitte. Stört mich weniger. Wenn ich dadurch innerlich geputzt werde und es den entscheidenden Vorgängen in mir nicht schadet, dürfen sie das machen. Außerdem bin ich so zu einer Ruhephase gezwungen.  Mir gegenüber wartet ein Paar gemeinsam auf den Transfer. Die Nervosität ist spürbar. Von  mir fällt sie ab. Und schenkt mir sogar etwas Schlaf. 
Den Rückweg trete ich wie den Hinweg an. Nein nicht ganz. Ich gehe zu zweit♥. Reinhard wieder in den Ohren sitze ich in der Straßenbahn und simse meinem Herzmann. Ich sprühe vor positiver Energie. Erst nachmittags mischen sich wieder andere Gefühle dazu. Zweifel. Fragen. Zukunftsangst.  Und vor allem Aggressionen. Das kenne ich schon. Sie tun mir gar nicht gut und ich will sie nicht. Ständig befällt mich die Angst, dass ich etwas falsch machen kann. Etwas, das der Einnistung schadet. 
Ach, ich könnte es detailliert beschreiben. Aber ihr, die ihr meinen Blog lest, wisst alle, was ich meine. Deshalb schreibe ich hier ja auch so gerne. Ich brauche weniger Worte, um mich zu erklären.  Aber zurück zum Tag X. 
Diese Gefühle vertragen sich gar nicht mit meinem Herzmann. Er sagt zur mir, dass es jetzt echt nicht die Zeit wäre, um positive Energien über Bord zu werfen. Echt nicht! Im Laufe des Tages geraten wir immer wieder in Grundsatzdiskussionen über ganz andere Themen. Und erst spät abends wird mir bewusst, wie angespannt ich bin. Trotz all der positiven Energie. Angespannt und nervös und ängstlich und unter Druck. Irgendwie so. Mir fehlen tatsächlich noch immer die Worte. 
Mein Herzmann und ich sind immer wieder zusammengekommen. So ist das bei uns. Und am Ende des Tages nahm er mich in die Arme, mit der Hand auf meinem Bauch, und sagte: "So ist das bei Familie Sonnenseite. Aufregend und leidenschaftlich. Komm dazu!" 
Wie sich das Glück dieses Mal entscheidet, wissen wir in 2 Wochen. Meine Güte,  was für eine Achterbahn der Gefühle.  Besser ich werfe mich einfach mitten hinein...

Montag, 26. Januar 2015

Miss Shitsu und Ich

Endlich haben wir uns getroffen. Durch Wind und Schneeregen und Dunkelheit obwohl mitten am Tag - Mensch, Januar, du warst schon mal besser - kam ich tropfend und schniefend an. Und noch während ich an der Tür klingelte und mir Gedanken über dreckige Schuhe, nasse Flecken auf esoterischen Möbeln und das Aussehen meiner Socken machte, öffnete mir der Türsummer und eine fröhliche Stimme rief mich herein. Ein wehender, seichter Vorhang versperrte mir den Blick auf sie. Ich war doch so neugierig. Und als wir uns dann gegenüber standen, erkannte ich eine sympathische, jünger als gedachte Frau. Ich durfte mich setzen. Telefonisch hatten wir alles vorbesprochen. Ich war bereit für die Praxis. Und dann kam die entspannendste Stunde des Tages, der Woche, des Monats? Während Miss Shitsu meine Energieströme zum Fließen brachte - wie ich zumindest hoffte- schaltete ich ab. Und an. Und ab. Reflektierte meinen Tag. Holte mich zurück in die Gegenwart. Spürte Hitze und Kälte und Energie und alles auf einmal. Entglitt in die Zukunft. Eine schöne. Dort schlief ich ein und landete wieder in der Gegenwart. Ich fühlte mich durchflutet. Wunderbar. Für morgen das Beste Gefühl. 
Wir sitzen noch etwas beisammen. Ich bin interessiert und mitteilsam und will wissen, ob Sie Erfahrungen mit Kinderwunschdamen hat. Und was bei meinem Kinderwunsch für Nummer 2 anders ist als bei Nummer 1. Und warum es trotzdem intensiv und leidenschaftlich und allumfassend und ausschließlich ist. Und Sie versteht mich. Und sagt den wundervollen Satz: "Wissen Sie. Für mich geht es im Leben nur um die Liebe. Sie zu schenken und zu bekommen. Und worin zeigt sich das besser, als indem Sie Mutter sind? Verfolgen Sie Ihren Wunsch also genau so wie Sie ihn fühlen." Mein schlechtes Gewissen fliegt durch die dunkle Januarluft davon. Ich bin wieder bei mir. Danke Miss Shitsu. So werde ich es machen.

Als ich vor vielen Jahren schweren Herzens wegen eines Ortswechsels meinen Job gewechselt habe, hielt mein damaliger Chef eine herzerwärmende Rede. Sie endete mit den Worten: "Frau Sonnenseite. Machen Sie Ihr Glück in Freiburg." Ich fand und finde diesen Satz immer noch so stark. So voller Lebensmut. Lebenslust. Und dem unglaublichen Gefühl, sein Glück wirklich selbst in der Hand zu haben. Der Satz hat mich getragen. Und trägt mich auch heute durch so manches Tal. Nur für morgen stimmt er nicht. Nicht ganz. Denn das Glück habe ich morgen nicht selbst in der Hand. Ich kann nur ins Universum rufen: " Du weißt,  was du zu tun hast. Also mach mein Glück! " Ich hoffe, es war laut genug. 

Aufs Glück.  Auf Morgen.



Donnerstag, 22. Januar 2015

Next week I will be pregnant

Ich nenne meinen Post wie den Titel eines romantisch-kitschigen Filmes. Und ich spiele die Hauptrolle. Neben dem Mini-Lütten. Und meinem Herzmann. Ich überprüfe mehrmals täglich,  ob es der richtige Zeitpunkt ist. Ob ich mich danach fühle.
Am Dienstag beim Yoga lag ein großes Ja auf meinen Lippen. Zum ersten Mal nach gefühlten Urzeiten turnte mein Körper wieder den Sonnengruß, die Taube und die Brücke. Über jede Figur, die mir ohne Schmerzen und mit genug Atem gelang, freute ich mich. Aber Und Zufall oder nicht: der Kurs fand gegenüber meiner KiwuKlinik statt. Gegenüber dem Gebäude,  wo ich so oft meine Gedanken hinschicke. Ins Labor, wo unsere Hoffnung auf Eis ruht. Unsere Liebe. Ein schönes Gefühl,  dem so nahe zu sein. Ein Punkt auf der Ja-Seite.
Heute rief mich Miss Shitsu an. Ich hatte mich schon sehr auf Freitag gefreut. Dem ganzen rationalen Ablauf des Transfers innerlich etwas entgegen setzen können. Oder nicht entgegen. Hinzufügen. Bereichern. Aber Miss Shitsu klang gar nicht gut. Selbst durchs Telefon spürte ich das Fieber. Sie schiebt für mich alle Termine am Montag beiseite. Aber morgen geht es echt nicht. So könnte es am Montag gerade noch klappen. Dass ich sie wenigstens kennenlerne. Aber irgendwie kommen wir nicht so recht zusammen. Hmpf.
Einen Punkt auf der Jein-Seite.
Dann fing es heute morgen wieder an. Ehrlich gesagt schon seit 3 Tagen. Und heute abend dann sehr stark. Eine Blasenentzündung. Na toll. Auch das noch. Und schon wieder. Was soll mir das jetzt sagen. Keine Ahnung. Bis Dienstag dauert es ja noch. Punkt auf der...
Und dennoch: mein immerzutreuer, verlässlicher Begleiter ruft Ja. Mein Herz, meine Seele, mein Gefühl. 
Und Herzmann? Was sagt eigentlich der? Der setzt die Segel und wartet auf mein Kommando. Ich danke Dir!

In einem Seminar diese Woche standen meine Ressourcen im Mittelpunkt. Unter 8 sollte ich mir eine aussuchen. Ich nahm die Karte "Ich kann warten". Am Ende der Sitzung sollte ich das reflektieren. Oder ob ich das nicht will? Nein, erwiderte ich, errötend. Ich möchte in Kollegiumskreisen nicht darüber sinnieren, wie ich in meiner Kinderwunschzeit zur Wartekönigin wurde. Wohlwollend hat meine Chefin mein Schweigen akzeptiert. Und mir gesagt, dass sie mir diese Ressource auch gegeben hätte. Lächelnd. Ermutigend. Und ich dankte ihr innerlich sehr. Mein Kinderwunsch hat auch sehr positive Seiten von mir ans Licht gefördert. Neben all den düsteren,  traurigen, einsamen Momenten. Und nächste Woche ist wieder so ein LichtMoment. Ich gebe der JaSeite alle übrigen Stimmen.
And next week I will be pregnant again. Der Film kann beginnen.

Freitag, 16. Januar 2015

Das Besondere am Freitag

Manchmal erwischt es mich. Einfach so. Ganz besonders oft am Freitag nachmittag. Wenn ich meiner Schule den Rücken kehre und tief durchatmend ins Wochenende starte. Gerade heute habe ich mit meinen Schülern unsere Lieblingswochentage diskutiert und dabei lang und breit und leidenschaftlich den Freitag vertreten. Aber ich wollte ganz woanders hin. 
Zurück nämlich. In jene Zeiten, in denen ich den Freitag auch liebte. Aber anders. Er bedeutete das Tor zur Freiheit. Es war alles möglich. Das Wochenende lag vor mir. Bereit, gefüllt zu werden. Mit Menschen. Aufregungen. Partys. Grenzenüberschreitungen. Ich war offen für alles. Mein Leben hatte noch keine Richtung und ich warf mich in den Sturm. Immer wieder. Und immer war alles möglich. So oft es mich ängstigte, so oft erfüllte es mein Abenteurerinnenherz auch mit Lust. Unbändig.
Und wenn es mich heute erwischt. Genau das Gefühl. Ausgelöst durch Musik. Durch Menschen, die ich durch die Straßen wandern sehe.  Mit diesem Blick voller Lust auf Neues. Dann sind es wie so oft die zwei Seiten der Medaille. Einerseits fühle ich mich so gerne in mein Abenteuerherz zurück. Welches ich immer noch habe. Aber ich bin einfach unfreier. Und das auch gern!
Und andererseits schwingt immer der Gedanke mit: damals habe ich noch nichts gewusst. Nichts von Stimulationsspritzen, von FolliTV, von EisprungAuslösespritzen, von Transfer, von Warteschleifen und Bluttests. Damals dachte ich noch, "Liebe machen" hätte etwas mit Kinderkriegen zu tun. Und manchmal sehne ich mich in diese Naivität zurück. Aber das kennt ihr bestimmt alle. Es gibt eine Zeit "vorher". Ich will nicht hadern und tue es auch nicht. Aber ich denke und weiß es: 
das Kinderwunschthema ist und wird mein Lebensthema bleiben. Und wenn mir bewusst wird, wie umfassend es ist (diesen Gedankenzug des Freitagnachmittags kann ich nicht mal meiner besseren Zwillingshälfte erklären, die sonst echt alles versteht), dieses Thema, dann denke ich wieder, wie vermessen es ist, zu erwarten, dass jemand anderes diese meine Gedanken nachvollziehen kann. Außer ihr natürlich. Darin sind wir uns alle nahe. Gut zu wissen. 
Denn Freitag nachmittag ist trotzdem schön! Startet gut ins Weekend!

Mittwoch, 14. Januar 2015

Madame Shitsu und wie am Ende alles einen Sinn ergab

Ich war bei Madame Shitsu. Aber sie nicht. Schon während ich hinfuhr, hatte ich ein komisches Gefühl. Habe ich manchmal. So eine Vorahnung. Jede Ampel war rot. Jede zweite durch Straßenbahnen nur jeden zweiten Takt grün. Ich habe geflucht. Sehr laut. Und war schon wieder so außer mir, dass ich mich fragte, ob das der richtige Zustand sei, in dem ich dorthin fahre. Dorthin wo die Energeischlösser geöffnet werden sollten. Ich stellte mir vor, wie Sie mir sanft sagt: "Oh, ich spüre große Agressionen bei Ihnen." Das wäre heute gar nicht möglich. Ohne nicht einen Eklat mit einer ungemütlichen Frau T. zu erzeugen.Ich kam verspätet und abgehetzt und agressiv an. Und durfte Platz nehmen. Ich bekam Tee angeboten. Von ihrer Kollegin. Nein. Ich bin nicht hier zum Tee trinken. Außerdem bin ich ziemlich nervös. Wie ich zunehmend feststellen muss. Vor all den Fragen. Vor meinen Gefühlen. Ich könnte auch in Tränen ausbrechen. Na super. Die Wahl zwischen Ungehaltenheit und Tränen. Ich nehme keines von beiden und gehe. Ich tue es wirklich. Aber ich habe ihr auch eine halbe Stunde Zeit gegeben. Das sollte auch in der Shitsu-Welt reichen. Ich klebe einen Zettel an die Tür: ich war da. Sie nicht. Ich trödel nachhause. Nachdenklich. Hat es was zu bedeuten? Hilft es mir? Befreit es mich? Signalisiert es: dein Körper kann es auch allein? Oder aber: du bist auf dem falschen Weg? 
Ich bin noch zu keiner Antwort gekommen. Das hatte ich doch neulich erst in einem anderen Post...Nun ja. Ich halte es mal wieder mit Rilke. Dazu später mehr. In den Abendstunden klingelt mein Handy. Schon das Klingeln lässt mich sie erahnen. Meine Meisterin des Nachmittags, die mich herausforderte zu einem unsichtbaren Kampf. Ich stehe nicht im Terminkalender. Heute nicht und auch nicht an einem anderen Tag. Meinen Namen hat sie noch nie gehört. Seltsame Begebenheit. Mit welcher geisterhaften Vorzimmerdame habe ich denn telefoniert und den Termin vereinbart? Während mein Herz noch versucht die Zeichen zu deuten, berichte ich ihr schon, worum es geht. Ich bin erstaunt über ihr Fachwissen. Und auch über meins. In kürzester Zeit wird mir diese Frau unglaublich sympathisch. Geerdet erscheint sie. Und das brauche ich doch so. Und positiv. Zu mir. Meinem Alter. Unserem Vorhaben. Wir verabreden uns nochmal. Und ich lege mit einem Gefühl auf, das ich lange nicht hatte. Das absolut Richtige getan zu haben. Sogar das geplatzte Date am Nachmittag bekommt irgendwie einen Sinn. Und noch etwas ereilt mich in meinem Herzen. Zuversicht. Willkommen, ich habe dich vermisst!
Aber jetzt muss ich ihn noch loswerden. Meinen Rilke des Tages!

Man muss Geduld haben

Mit dem Ungelösten im Herzen,
und versuchen, die Fragen selber lieb zu haben,
wie verschlossene Stuben,
und wie Bücher, die in einer sehr fremden Sprache
geschrieben sind.

Es handelt sich darum, alles zu leben.
Wenn man die Fragen lebt, lebt man vielleicht allmählich,
ohne es zu merken,
eines fremden Tages
in die Antworten hinein.

Sonntag, 11. Januar 2015

Der Blues im Rückwärtsdenken

Noch immer bin ich beseelt von diesem neuen Jahr. Nicht, dass irgendetwas Überraschendes plötzlich anders geworden ist. Aber dieses weiße Blatt, welches darauf wartet beschrieben zu werden, erfreut mich jeden Tag aufs Neue. Das dunkle Schattenmonster bleibt in der Ferne zurück und wir schreiten mutig der Zukunft entgegen. Mutig? Manchmal auch nur der Versuch dessen. 
Ich bin auf einem Geburtstagsbrunch. Eine Kollegin ist auch da. In 5 Wochen hat sie Entbindungstermin. Ich mag sie. Und hätte Lust, sie kennen zu lernen. Wir reden über...eigentlich nur über das neue Leben, welches sie zum vierten Mal erleben wird. Ich klebe an diesem Thema ebenso wie sie. Und ich denke zwischendurch: los frag mich. Ich will auch über mich reden. Ganz nebenbei. Erwähnen, dass es auch andere Lebenswege gibt, als sich einfach mal zu überlegen: "Ach komm, ein 4. wäre doch schön!" Aber sie fragt nicht. Und ich erzähle nicht. Vielleicht ist es mein Glück. Der Blues wäre möglicherweise schon in diesem Gespräch gekommen.
So kommt er erst, als ich mit Herzmann beim Kaffee in vertrauten Gefilden sitze. Und kämpft sich endlich durch mein Gefühlschaos und findet dann tränenerstickt folgende Worte: "Ich wünsche mir so sehr, wieder schwanger zu sein. Und traue mich gar nicht, diesem Wunsch so viel Raum zu geben; könnte er doch nicht in Erfüllung gehen. Und was wäre eigentlich dann?" Und an dem Punkt drehe ich immer um und will alles wieder rückwärts denken, denn über den Punkt komme ich nicht hinaus. 
Meine kluge Heilpraktikerin sagte immer: "Sie müssen sich dorthin denken. In diese Angst. Sonst verkrampfen Sie innerlich und sind nicht frei!" Ja, ich weiß. Aber was der Kopf weiß, will mein Herz trotzdem noch lange nicht. 
"Aber es klingt doch so logisch und einfach", sagt der Kopf. Und mein Herz antwortet:"Logik ist aber nicht meine Stärke!"
Und ich denke: "Na los, gebt euch die Hände und vertragt euch. Und werdet dann eins!"

Eine Freundin hat mir Jin Shin Jyutsu empfohlen. Ich habe nächste Woche einen Termin. Es geht um die Sicherheitsenergieschlösser im Körper. Sie sollten geöffnet sein, so dass die Energien und alles andere auch frei fließen kann. Probier ich aus. Hoffentlich passen die Schlüssel. Denn dass das als Vorbereitung für den nächsten Versuch eine Chance ist, das findet sogar mein Herz logisch. 
Na dann: schließ auf und geh rein!