Es ist so weit. Tag der Wahrheit. Wohin reist Familie Sonnenseite weiter? Und vor allem mit wem?
Ich
springe zurück. Zu einer verschwitzten Nacht der vergangenen Woche. Am
folgenden Morgen verlor ich irgendwie den Draht zu meinem Körper. Zu dem
Inneren. Zu DEM Innen. In mir arbeitete alles. Ich sagte mir
minütlich, dass es alles heißen kann. Und hatte doch immer nur große
Angst vor dem Einen. Was ist, wenn es nicht geklappt hat? Mein Herzmann
nahm mich immer in den Arm: "Dann schütteln wir uns. Und machen weiter."
Das hat mir geholfen. Ich weiß nicht, wie oft ich ihn gefragt habe. Es
hat meine Nerven zerrissen, dass ich von einem auf den anderen Moment
auf der anderen Seite sein konnte. Nichts, woran ich micht festhalten
konnte. Scheinbar. Ich habe hin und wieder was gefunden. Meist Gottes
Hand. Obwohl ich kein tiefgläubiger Mensch oder gar Kirchengänger wäre.
Aber in Zeiten wie diesen kehrt etwas bei mir ein, was ich nicht anders
beschreiben kann.
Als mein
Herzmann heute nach Hause kam, ging ich auf den Balkon, um ihn zu
begrüßen. Aus der gegenüberliegenden Tür trat ein Schornsteinfeger. Na
bitte. Da war es mal wieder, das tief positive Gefühl. Und mit dem
nächsten Rumpeln in meinem Unterleib schon wieder weggerumpelt.
Die
endlose Wartezeit im Wartezimmer war wahrscheinlich gar nicht endlos.
Sie fühlte sich aber so an. Ich habe keine Minute auf einem Stuhl
gesessen. Die arme Mitwartende ganz nervös gemacht. Und mein Herzmann zu
besorgniserregenden Blicken provoziert.
Und
dann. Frau Sonnenseite bitte. Noch bei offener Tür der Handschlag. Der
Glückwunsch. Ein hoher Wert. Im Ultraschall anschließend sehen wir eine
Fruchthöhle. Wir sind fassungslos. Sprachlos. Und sagen Danke. Mehrmals.
Zum Professor. Und irgendwie auch zum Universum, zum Schicksal, zur
Liebe, zum lieben Gott.
Nach
fast genau einem Jahr, 2 Icsis, 3 Kryos, 5 Transferen, 8 Embryonen
können wir es wieder sagen: Wir sind schwanger. Wir weinen vor Glück.
Das Schicksal hat uns eine Runde Ehrfurcht geschickt. Wir verneigen uns.
Und freuen uns sehr, sehr, sehr.
Wohin wir reisen? Mal sehen. Jedenfalls zu Viert!