Mittwoch, 26. November 2014

Lindenstraße, tatsächlich!

In der Lindenstraße ist Kinderwunsch gerade Thema. Eine erste IVF steht an. Sie liegen auf dem Bett. Die Liebenden. Nach einem anstrengenden Tag der Punktion. Und sprechen darüber, dass es seltsam ist, dass die Befruchtung am anderen Ende der Stadt in einer Petrischale stattfindet. Das, was eigentlich ganz nah zu ihnen gehört. Und sie sprechen und beteuern ihren Glauben daran. Dass es ein gutes Ende nimmt. Das könnten wir sein. Denke ich.
Und mir kommen die Tränen. Weil mir manchmal so überdeutlich bewusst wird, dass Sex mit Kinderkriegen für mich schon lange nichts mehr zu tun hat. Und weil ich mich in manchen Momenten damit so verdammt allein fühle. Obwohl mein Herzmann immer da ist für mich. Und dass ich in Zeiten wie diesen viel zu kopflos bin, um mich darauf zu besinnen, was gerade bei uns passiert. Weil ich Angst habe. Und aufgeregt bin. Und neugierig zugleich. Die 3. Punktion findet übermorgen statt. "Jetzt muss es doch mal sitzen" sagte mein Herzmann beim Abendessen lächelnd. Der unverbesserliche Optimist. Was für ein Glück. Er ist es für uns zwei, drei und vier!

Mittwoch, 19. November 2014

Medienfeuerwerk

Ich habe sie entdeckt. Meine Serie des Jahres. Des Jahrzehnts. Meines Lebens. "Masters of Sex". Kinderwunsch in den 50er Jahren. Spannend. Interessant. Fesselnd. Rührend. Sicherlich ist es das Thema, was mich so in seinen Bann gezogen hat. Aber es ist auch die überragende Rolle der Virginia Johnson. Ich weiß noch, wie ich mich als Kind bei der Weihnachtsserie "Anna" unsterblich in Patrick Bach verliebt habe. In meiner Phantasie habe ich seine Wohnadresse in Hamburg ausfindig gemacht und stand schon vor seiner Villa. So ergeht es mir jetzt mit Virginia. Mit einigen Unterschieden. Ich bin erwachsen geworden. Und mir dessen bewusst, dass meine Gefühle der Rolle und nicht der Person gehören. Und sie bedrücken nicht mein Leben, sondern bereichern es. Und ich habe nicht das Bedürfnis, ihren Wohnort aufzuspüren :) Ich möchte vielleicht nur ein bisschen so sein wie sie.
Ihr Auftreten, ihre Dialoge, ihre Gedanken. Umwerfend. Vorbildich. Im wahrsten Sinne. Schaut es euch an. Dann wißt ihr, was ich meine. Es muss mehr Johnsons auf dieser Welt geben!

Samstag, 8. November 2014

Über das Bloggen

Ich sitze mit einer lieben, teuren, verbundenen Freundin im Cafe zum Mittagessen. Irgendwann zwischen Karte lesen, Ach, was sind Ferien schön,  bestellen und der Ankunft von dampfenden Tellern platzt es aus mir raus. Ich blogge. Ein lebhaftes Gespräch entsteht. Über den Sinn von Morning Pages und das beglückende, persönliche Gefühl dabei hin zum Schreiben im Netz in völliger Anonymität mit größtmöglicher Offenheit. Warum? Das Gespräch streift so was wie ich früher im DeutschGrundkurs analysiert habe: Adressaten, Gattungen, Sinn und Zweck. Mit jedem Moment werde ich uberzeugter von meinem Blog. Ich liebe ihn. Aber teilen? Denn da endet das Gespräch. Ich will deinen Blog mal lesen. Kann ich das? Will ich das? Es ehrt mich,  dass sie ihn lesen will. Aber gehört mein Blog in die Wirklichkeit?  Ich denke seitdem ständig darüber nach. Und warte auf eine Antwort. Wenn sie kommt, gebe ich sie weiter. Verehrte, liebste Freundin.

Endlich Unterwegs

 Seit einer knappen Woche wissen wir, dass ich eine Vorstufe von MS habe. Als ich es erfahren habe, war mein Herzmann nicht bei mir. Ich war mir zu sicher gewesen, dass diese Diagnose an uns vorüber gehen würde. Wie mein Herzmann immer so schön sagte:wir haben unser Päckchen fürs Leben schon bekommen.
Und nun? Nun haben wir das zweite.
Von nun an wohnt es bei uns.  Aber wie auch wieder mein Herzmann sagte: es bekommt nur ein ganz kleines Zimmer. Ob uns das gelingt, wird sich zeigen. Aber nach einem anfänglichen Schock ist unser Optimismus und unser positives Grundgefühl immer noch im Vordergrund. Es hält uns mehr in seiner Hand als die Diagnose. Das ist erstmal alles was zählt. Und unser Neustart.

Denn wir sind endlich wieder unterwegs. Während es Herbst geworden ist, konnten wir losfahren. Die größte Ungewissheit liegt hinter uns und wir konnten einfach einsteigen. Das haben wir leichten Herzens getan. Wir freuen uns darüber und halte daran fest, dass unsere Familie noch größer werden kann. Der Alltag läuft langsam wieder in vertrauten Bahnen,  der Husten und das CIS an der Hand. Ohne dass ich es abschütteln muss. Die müssen jetzt alle mit. Beim IcsiVersuch Nr. 3. Also. Schön leise sein, mitmachen und nicht rumzicken. Und nicht in irgendwelche uneinsehbaren Richtungen davonlaufen. Das kann ich doch bitte erwarten, oder? Ich habe mich auch lange genug um euch gekümmert.
Dieser Post schafft die Wende nicht mehr. Zu mehr Humor. Oder Wortspielen. Oder allgemeininteressanten Themen. Er ist das, was es gerade ist: eine Zustandsbeschreibung. Die in ihrem tiefen Grunde eine rosa Farbe hat. Vielleicht trage ich die Brille der Naivität,  des Traumes,  der Illusion.  Es ist mir egal. Lasst sie mir so lange es geht.