Mittwoch, 31. Dezember 2014

Last Kiss 2014 - Rückblick im Guten

Liebes 2014. Nun laufen deine letzten Minuten. Ich halte mich wach. Und erinnere mich an die schönen Momente. Es gab sie. Wirklich! Ich beginne nicht am Anfang, sondern am Ende.
Im Winter. Da wurden mir die letzten Tage des Jahres unverhofft in meinem verschneiten Zuhause geschenkt. Die ursprüngliche Silvesterparty wegen Krankheit abgesagt. Es war genau das, was ich in diesem Jahr brauchte. Mich von meinen vier Wänden umarmen lassen und das WinterWonderLand streichelt meine Seele. Mit meinem Herzmann ein 4GängeMenü zaubern und dabei an das Gute glauben. Mit Optiman an meiner Seite ein Kinderspiel! Die Entdeckung der magischen Rauhnächte - wie konnte das 38(!!!) Jahre an mir vorbeiziehen - hat mir etwas sehr Wertvolles geschenkt. Die Magie wird bleiben.
Der Herbst braucht keine besonderen Momente. Er ist es. Ob die bunte Welt im September, der goldene Oktober, der graue November. Sie alle hatten ihre Augenblicke. Warum nur zieht mich die Melancholie, die Sentimentalität, die Nostalgie so positiv an?
Im Sommer habe ich meinen blog entdeckt. In mir. Und ihn begonnen. Mein persönliches Highlight in 2014. 
Im Frühling war noch alles drin. Das spüre ich, wenn ich an mich in dieser Zeit zurückdenke. Manchmal ist es ein Segen, dass ich nicht in die Zukunft sehen kann. Unser MallorcaUrlaub schenkte uns so früh in diesem Jahr unglaublich viele Sonnenstunden.Und eine Hoffnung, die damals sehr schön war.
Und vor dem Frühling begann es. Dieses 2014. Welches mehr traurige Momente beinhaltete als fröhliche. Um es kurz zu sagen, wie mein Herzmann: wir hatten schon bessere Jahre.

Viele Menschen habe ich dieses Jahr auf meinem Weg zurückgelassen. Ich MUSSTE mich trennen. Ja, so war es. Andere haben sich von mir getrennt. Es gab schon weniger wechselhafte soziale Jahre. Aber so ist es auch. Ich will es nicht ändern. Es arbeitet immer noch in mir, dass es mit meinem Kinderwunsch zu tun hat. Aber so ist es auch. Und auch. Und auch. Irgendwann werde ich es aufrollen, entblättern, neu schreiben und verstehen. Diesen Teil meiner Geschichte. Vielleicht schon 2015. Wer weiß...

Na dann, 2015, du kannst nur besser werden. Zeig, was du kannst! Und gib alles!

Dienstag, 30. Dezember 2014

Magische Nächte

Es ist Zeit für Vorhaben. Wünsche. Gute Gedanken. Also bitte, kommt herein. Meine Tür steht offen. Ihr seid nicht nur willkommen,  sondern dringend gebraucht.
Die 6 letzten Nächte des Jahres und die 6 ersten des Neues. Der Kreis der Sternzeichen soll sich schließen. So ein alter Brauch. Magische Rauhnächte. Jede beherbergt einen anderen Monat. Behütet ihn, prophezeit ihn, gibt ihm eine Chance, sich zu zeigen oder füllen zu lassen. Mit allem, was das Herz begehrt. Da lässt sich bei mir ja nicht so viel rätseln. 
Die magischen Nächte geistern seit bereits 5 Tagen um mich herum. Letzte Nacht war die Mainacht. Ich träume mich in ein Meer aus Kirschblüten. Sonne auf der Haut. Und einem Wunder mehr in meinem Leben. Ich könnte endlich loslassen.
Ich weiß, ich wäre sicherer unterwegs, würde ich mich Vorhaben entgegen sehnen, die in meiner Hand liegen.  Aber nicht heute.
Vergangene Nacht war ich im Krankenhaus. Eine lange Wartezeit hat mir Spaziergänge durch die langen Flure ermöglicht. Und düstere Nachtegedanken. In jene  versunken stand ich irgendwann vor der Wochenbettstation. Zufällig?  Ich schaute durch die Glastür. Schaute den schlurfenden Frauen und ihrer selbstvergessenen Glückseligkeit zu. Ein memorierender Schmerz. Von längst vergangenen Nächten. In denen ich in meinem Glück gewohnt habe. Und das Magischste überhaupt erlebte. Es tat weh. Und war auch irgendwie gut. Genau zu wissen: das will ich noch mal. Diesem ursprünglichen Glück,  dem Leben so nah sein. Und es darf in meinem Fokus sein. Wenn es vor Hoffnung sprüht. Zumindest ein bisschen. Das Jahresendfeuerwerk wird nochmal für etwas mehr Glanz und Funkenregen sorgen.
Ich lebe gespannt in weitere magische Nächte hinein. Sie verbinden wunderbar die Fülle des vergangenen Jahres,  die immer von etwas Leere im Neuen begrüßt wird. Ich halte an Wundern fest. Und Magie in Nächten. Die bisher in eine stürmische Augustnacht gehörte. Als sich Bäume bogen, die Blätter Musik machten und zwischen vier jungen Menschen alles möglich war. Einer davon war ich.
Und in eine gewittrige Januarnacht. In welcher nicht nur ich neu geboren wurde.
Es ist Zeit, das Gefühl zu wiederholen.
Lasst euch verzaubern von den magischen Nächten!   

Freitag, 19. Dezember 2014

Mehr Wunder

Die Leere füllt sich. Mit seligen Weihnachtsgedanken. Mit Demut. Mit Hoffnung. Mit meinen Lieblingsbegleitern der Sentimentalität, der Nostalgie. In diesen wie im Meer zu baden und sich dessen bewusst zu sein, fühlt sich wunderbar an. Wie alles auf dieser Etage "Über den Dingen". Dort mache ich es mir jetzt eine Weile bequem. Reflektiere, sinniere, halte inne. Mit Herzmann. Allein. Mit meiner besseren Hälfte des Zwillingsdaseins. Und dann wieder mit meinem Herzmann. Es werden sich Kreise schließen. Ich werde den so geliebten versöhnlichen Blick finden. Ach, es fühlt sich so gut an, wenn sich die Leere mit der Kraft der Überzeugung wieder füllt. Überzeugt vom Sinn. Und damit von allem. Ohne es zu verstehen. Ohne es zu wollen. So ist sie einfach zu mir gekommen. Mein Herz schlägt beinahe wieder geradeaus. 
Denn noch ist Weihnachtszeit. Zeit der Wunder.
Und alle warten. Auf das Weihnachtswunder. Ja, auch ich hätte es gerne gehabt. Das denke ich bei jedem Weihnachtsgedanken. 
Und noch bin ich ebenfalls dem Gedanken verfallen: "Wir hätten es nach diesem chaotischen Jahr 2014 verdient." Dass das Jahr sich am Ende nochmal von seiner hübscheren Seite zeigt. Schick, mit Glitzer, Schminke und viel Charme. Aber wer entscheidet denn bitte, wann wer etwas und was überhaupt verdient hat? Ist das nicht vielleicht ein wenig zu abgehoben? Will ich mich da oben bei diesen Entscheidungen überhaupt einmischen? Oder wo auch immer diese Entscheidungen getroffen werden. Ist es nicht auch einfach gut, sich dem mal zu fügen. Dem Leben. Seinem Lauf. Seinen Wegen. Wenn ich es könnte, mit Haut und Haar und allem, für einen Moment, dann wäre es toll.
Zurück zum Wunder. Wird es nicht ein wenig überbewertet? In diesen magischen Zeiten des Advents? Ist ein Wunder mitten in so unspektakulären Monaten wie Januar oder Feburar nicht viel mehr Wunder? Weil eigentlich niemand damit rechnet? Und gerade dann!
Ich denke mir die Welt jetzt wie sie mir gefällt. Und ich nehme das Wunder auch gerne zum Jahresbeginn. Oder wann auch immer. Für Wunder ist immer Zeit. 

Dienstag, 16. Dezember 2014

Weiche, Leere, weiche

Gestern wäre der Tag gewesen. Der Tag, an dem ich gerne gehört hätte: "Herzlichen Glückwunsch! Sie sind schwanger!" Mit dickem schwarzen Stift habe ich den Termin in meinem Kalender gestrichen. Wütend. Enttäuscht.  Mit Tränen. Ich wollte nicht daran erinnert werden.
Meine Gedanken haben das Streichen nicht zugelassen. Und während ich in der Konferenz saß, die von Weihnachtsferiensehnsucht beseelt war, wurde mir das Herz mit jedem Sekundenschlag schwerer. Gut, dass der gestrige Tag vorbei ist.
Und die Leere? Ist sie auch vorbei? Ich bin schneller als sie. So spüre ich sie nicht. Ich werde meinem heimlichen Herzmann-Titel gerecht und erfülle meine Rolle der MissActive perfekt! So geht es. Sogar ganz gut. Und wenn ich am Wochenende in das selige Weihnachtsdasein hineingleite, wird der Schmerz zu einem bittersweet werden. Die Hoffnung nehme ich dann an die Hand und strecke meine Antennen Richtung Zukunft. Und zwischendurch werde ich das heimelige norddeutsche Feeling der Kindheitsweihnacht genießen.
Die Erlebnisse des Jahres bleiben zwischen meinem Herzmann und mir. Das macht mich einsam inmitten meiner Lieben. Aber es ist für mich der einzige Weg. Diese Überzeugung macht es wieder etwas leichter.
Seit dem Negativ der letzten Woche bin ich wieder ausgiebig mit dem Fahrrad unterwegs. Kein Weg zu weit. Das Gedankenkarussel dabei habe ich vermisst. Und da ging er mir durch den Kopf. Dieser Spruch, von dem ich nicht weiß, ob ich ihn gut oder anders finden soll: "Auf einfache Wege schickt man nur die Schwachen" Und gleichzeitig dachte ich: genau deshalb fühle ich mich in Zeiten wie diesen vielen anderen so fremd. Diejenigen, die eben einfach mal eben so ihren Kinderwunsch erfüllen können. Diejenigen, die nicht mit ihrem Partner diese schrecklichtraurigen Momente der Diagnose, der Entscheidungen, der Medikamentenzeit, des Bangens, des Hoffens erleben. Und des Enttäuschtwerdens. Und des gemeinamen Wiedeaufstehens. Die Momente, in denen andere Schwangerschaften einen total aus der Bahn, aus dem Tag werfen. Die Momente, in denen man Fragen nach Nachwuchs so hilflos gegenübersteht und doch lächelnd beantwortet. Die Momente, in denen ich den Glauben verliere und ihn gerade noch so am seidenen Faden festhalten kann. Diese Momente sind der Graben zwischen mir und...ja manchmal allen anderen. ALLEN. So fühlt es sich gerade an. Ich weiß, es geht vorbei. Ein paar Tage noch. Also: weiche Leere, weiche! Lass mein Herz wieder geradeaus schlagen!

Donnerstag, 11. Dezember 2014

Sehnsucht nach L.

Ich wollte es nochmal wissen. Das Jahr 2014 sollte sich zum Guten Wenden. Es sollte noch eine Chance bekommen. Es hat sie nicht genutzt. Auch der 4. Transfer dieses Jahr endet nicht mit einem positiven Ergebnis. Ich stehe kopflos in aller Herrgottsfrühe auf, an Schlaf ist nicht mehr zu denken. Von den Nachbarn tönt das Babygeschrei herüber. "Wir kontern bald!" sagt mein Herzmann immer. Ja, bald. Nur wann ist eigentlich bald?
Ich zweifel mal wieder so richtig. Ob ich mich verrenne. Ob ich an etwas festhalte, was mich Lebenszeit, Gedankengut und Seelenfrieden kostet. Und sonst nichts. Oder ob es mich herausfordert. Niederlagen nicht als Rückschläge zu verstehen, sondern als Prozesse, an denen ich wachsen kann. Diesen Gedanken hatte ich schon mit 17. Vielleicht war es damals sogar mein Mantra.
Wäre L. heute noch meine Freundin, würden wir auf jeden Fall noch vor Weihnachten einen Kneipenabend machen. Wir, die wir mit unserem Kinderwunsch mal im selben Boot saßen.Bis mein Wunschkind Nummer 1 kam. Jedenfalls würden wir  uns genüsslich ein Bier bestellen und noch eins und noch eins. Wir würden über Gott und die Welt reden. Und uns empören. Und uns dabei gut fühlen. Ohne destruktiv zu werden. Das geht mit L. gar nicht. Und in bierlauniger Stimmung würde L. irgendwann den Arm um mich legen und sagen :"Ach Baby, wir zwei!" Mehr nicht. Und es wäre Trost genug.
Seltsam welche Spuren mein Kinderwunsch in meinem Leben hinterlässt.  Eine L. gibt es nicht mehr. Den Trost muss ich woanders suchen. Mein Herzmann tröstet durch seinen eigenen Schmerz. Da treffen wir uns, wo sonst keiner ist. Innerlich schreit es in mir nach Antworten. Eine andere Stimme antwortet sanft:"Du kannst das Leben nur vorwärts leben und rückwärts verstehen." Ja, ich weiß.  Nur wann?

Samstag, 6. Dezember 2014

Die Quadratur der Gleichzeitigkeit

Als ich am Montag im Behandlungszimmer lag, zum Transfer, mit Herzmann an Wange, Schulter, Hals, und Herzschlag im wilden Chaos, habe ich versucht, alles gleichzeitig zu sein: zuversichtlich, ruhig, positiv, optimistisch, offen, empfangsbereit. Ziemlich viel jedenfalls. Verschiedene kleine Pannen versuchte ich zu ignorieren, wo ich doch so eine Zeichendeuterin bin (hatte es wirklich nichts zu bedeuten, dass wir unsere Spezialausweiskarte für die Kiwu nicht dabei hatten? Und sollte es eigentlich ein Scherz der Schwester sein, als sie sagte, dann könne das Labor nichts rausgeben? Lustig fand ich das gar nicht...) Also, als ich jedenfalls versuchte, alles gleichzeitig zu sein, kam mir ein magisches Mantra in den Sinn, welches mich durch den Transfer begleitete. Das Zeichen nahm ich dann wieder gerne ernst : "Ihr Kinderlein kommet".
Nachdem mir meine Heilpraktikerin und eine Familiensystemikerin mal gesagt haben,  dass es wichtig sei, empfangsbereit für die neuen Seelen zu sein, und ich mich immer fragte, ob ich es denn  nicht automatisch sei, indem ich mich diesem künstlichen Prozess unterwerfe, war ich mir in diesem Herzgesang sicher, ich sei es. Diese wunderbaren Gedanken hat eine meiner Lieblingsbloggerinnen Isa und Belle in ähnlichgemeinten Worten gebloggt, als sie in einem wunderbaren Text über das BeiSichSein schrieb. Gar nicht so leicht, das BeiSichSein. Aber wenn ich es bin, ist es immer schön!
Als die scherzende Schwester dann doch noch liebevoll mein Bein tätschelte und fragte, ob alles in Ordnung sei, da war es das! An der Gleichzeitigkeit bin ich immer noch dran!

Montag, 1. Dezember 2014

Im Kreise geht die Reise

Ich bin wieder zu dritt. Also nicht nur familiär im sichtbaren Sinne. Sondern auch  ich allein bin drei. Heute war der 4. Transfer in diesem verkorksten 2014. Es schließt sich ein Kreis. Von den spärlichen Infogesprächen über die gewohnten Spritzen über die überraschend leichte Punktion und den geglückten Transfer. Es fühlt sich rund an. Nun muss es nur noch rund gehen. Im wahrsten Sinne mal wieder.
Ich kreise in diesem runden Bild. Um mich. Die nächsten zwei Wochen stehen unter dem Stern der Stressreduktion. Im privaten wie beruflichen Bereich. Das wird schwer. Schaffe ich es, mich einmal täglich für 20 Minuten hinzusetzen und mich zu fragen: "Geht es dir gerade gut? Tut dir das gerade gut? " Oder gelingt es mir, meine Emotionen mehr zu hinterfragen. Die Wut, die Angst, den Zorn, die Verzweiflung.
Vielleicht auch zwischendurch was Schönes erforschen. Mein Glück, meine Liebe, meine Freude, meine Lust.
So umkreise ich mich. Und mit mir kreisen meine Entscheidungen. Die ich beschließe. Oder auch nicht. Aber ich bin dran. Oder auch sie an mir.
Ich glaube daran. Dann wieder nicht. Angst hat das niedrigste Energielevel. Liebe das höchste. Also begebe ich mich frohen Mutes in die Liebe. Und halte meine Energien hoch. So oft es mir gelingen möge.
Und lebe mit einem wärmenden Gefühl in einem meiner Lieblingsgedichte. Es steckt so viel Wahres, Vertrautes, Demütiges darin.
"Es tickt die Zeit. Das Jahr dreht sich im Kreise. Und werden kann nur, was schon immer war. Geduld, mein Herz, im Kreise geht die Reise. Und dem Dezember folgt der Januar."